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Griechenland – Überlegungen zum Focus Artikel „Betrüger in der Euro-Familie“

Publiziert am 24.Februar.2010 von Abraam Kosmidis
imagesDie Titelseite des neuen Focus: „Betrüger in der Euro-Familie“ ist beleidigend, populistisch und für ein Magazin mit dem Anspruch von Focus unwürdigDie Griechen sind überrascht. Überrascht und bestürzt über so viel Feindseligkeit aus einer Seite, von der sie es nicht erwartet hätten. Es geht zum Teil deutlich unter die Gürtellinie. „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ heißt es im deutschen Grundgesetz. Das gilt erst recht auch für die Würde einer ganzen Nation und ihrer Kulturgüter. Mit dem Titelblatt des Focus sind die Grenzen des guten Geschmacks deutlich überschritten. Einige der Veröffentlichungen zum Thema „Griechenland Krise“ haben mittlerweile unterstes Niveau erreicht.Man fragt sich, was die auf der aktuellen Titelseite des Focus Magazins https://www.focus.de/magazin/ abgebildete antike Aphrodite von Milos mit einer obszönen Geste und dem daneben stehenden Kommentar „Betrüger in der Euro- Familie“ eigentlich darstellen, bzw. was mit der obszönen Geste eines Kulturdenkmals und dem besagten Text unterstellt werden soll ? Wer ist also mit „Betrüger in der Euro-Familie“ gemeint und wer zeigt wem die obszöne Geste ? Das Sinnbild der Aphrodite steht für das antike Griechenland, welches heute durch den hellenischen Staat repräsentiert wird. Ist es demnach also der griechische Staat, oder gar alle „Griechen“ , auf die sich der Artikel als Nation bezieht, oder was sonst soll durch das reißerische Titelblatt vermittelt werden ? Wird jetzt eine ganze Nation in Sippenhaftung genommen, ohne den wirklichen Ursachen der Krise auf den Grund zu gehen ? Oder sollen gar sinnbildlich die Fundamente und gemeinsamen Werte der europäischen Kultur, welche zum Teil ihren Ursprung in der griechischen Antike haben, erschüttert werden ? Wer kann daran ein Interesse haben ? Diese Art von Journalismus ist beleidigend, populistisch und diskriminierend. Für ein Magazin mit dem Anspruch des Focus unwürdig.Ein gemeinsames, starkes Europa stellt eine Einbahnstraße ohne Alternative für die Zukunft der Europäer dar. Der Traum von einem großen Europa gerät aber ins Wanken. Die Europa-Gegner freuen sich und reiben sich die Hände. Viel zu schnell erklang doch der Ruf danach, dass Griechenland jetzt „raus aus der EU und der Eurozone“ solle. Man kann sich nur noch verwundert die Augen reiben:  Das kann doch alles einfach nicht wahr sein. Bei der erst besten Gelegenheit scheinen bestimmte Kreise die EU in eine existenzielle Krise hineinreden zu wollen. Wer profitiert davon ? Was soll aus der EU überhaupt einmal werden, wenn gegenüber einzelnen Staaten sofort der Ruf nach drastischen Maßnahmen erklingt. Wo bleibt die Solidarität und der Zusammenhalt unter den EU-Staaten ?Überhaupt der Begriff „PIIGS“ Staaten. Die Abkürzung steht für Portugal, Italien, Irland, Griechenland und Spanien. Ist die Abkürzung zufällig gewählt und wenn ja, wieso hat man nicht zB „GIIPS“ gewählt um naheliegende Assoziationen zu vermeiden ? Ist das alles nur Zufall, fragt man sich. Die neue Qualität des Umgangs miteinander, welcher in dieser Form bislang noch nicht bekannt war, ist jedenfalls beängstigend.Fest steht, dass die finanzielle Krise nicht in Griechenland sondern in den USA begonnen hat. Der dadurch ausgelöste „Tsunami“ musste früher oder später auch in Griechenland ankommen. Die in Griechenland zweifellos seit Jahren vorhandenen Probleme wurden in der Vergangenheit nicht von der ausländischen Presse thematisiert oder bestenfalls als Randnotiz aufgegriffen. Warum ist Griechenland also ausgerechnet jetzt und in dieser Schärfe in den Mittelpunkt geraten ? Andere Länder haben ähnliche Probleme, stehen aber sprichwörtlich nicht im „Focus“. Darüber hinaus sind die Texte und Darstellungen zum Teil despektierlich, beleidigend und entwürdigend, und mittlerweile auch weit entfernt von objektivem Journalismus. Es fällt nach alledem schwer zu glauben, dass „nur“ die Spekulanten mit ihren finanziellen Interessen hinter allem stecken sollen und nicht etwa die Kräfte, welche ein Interesse am Auseinanderbröckeln der EU-Gemeinschaft haben.Viel verheerender ist jedoch der Eindruck, welcher durch diese Behandlung des EU-Mitgliedsstaates Griechenland (immerhin seit 1981 Mitglied) auf die EU insgesamt projiziert wird: Es soll der Eindruck vermittelt werden, dass sich die EU weit entfernt von einem einheitlichen und stabilen politischen Gebilde befindet und dass die EU lediglich eine lose Interessengemeinschaft zur Verfolgung individueller und nicht kollektiver Interessen darstellt. In „guten“ und in „schlechten“ Zeiten scheint nach dem Willen bestimmter Kreise für diese Schicksalsgemeinschaft nicht zu gelten.Diejenigen, welche jetzt nach drastischen Maßnahmen gegen Griechenland und die übrigen EU-Staaten mit hoher Staatsverschuldung wettern, müssen sich aber im klaren darüber sein, dass das Nationalstaatenmodell zukünftig aller Wahrscheinlichkeit nach ein Auslaufmodell darstellen wird und dass die europäischen Nationalstaaten nur dann eine Chance haben werden, auf der internationalen politischen Bühne mitzureden, wenn es gelingt die Kräfte Europas in einem "gemeinsamen Haus" zu bündelt und zu vereinigen. Nur so wird man in Zukunft gegenüber den aufkommenden Weltmachten wie China, Indien aber auch gegenüber den USA wettbewerbsfähig sein bzw. auf Augenhöhe bleiben können. Mit nationalen Alleingängen wird das nicht zu bewältigen sein.Darüber hinaus sollte nicht vergessen werden, dass die großen Exportnationen, wie zB Deutschland ungleich mehr von der Abschaffung der Handelszölle und dem freien Warenverkehr innerhalb der EU profitieren. Hinzu kommt noch, dass in den Jahren 2004-2008 insgesamt 13% der gesamten Waffenexporte Deutschlands nach Griechenland erfolgt sind. Ein hoher wirtschaftlicher Faktor, auch für deutsche Verhältnisse. Auf die deutsch-griechische Freundschaft war und ist man stets stolz gewesen. Allerdings wird dieser Tage ohne erkennbaren Grund viel Porzellan zerschlagen. Man fragt sich weshalb plötzlich in dieser Schärfe. Auch das sollte man bedenken, wenn man Griechenland und die Griechen kollektiv an den Pranger stellt.Allerdings ist den Foren und Blogs ist zu entnehmen, dass die überwiegende Mehrheit der Deutschen diese Art der Verunglimpfung und Beleidigung einer ganzen Nation durch Teile der Presse ablehnt. Das lässt für die Zukunft hoffen und stellt den positivsten Aspekt in dieser ganzen Sache dar.
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Jetzt in Griechenland investieren – Chancen in Krisenzeiten

Publiziert am 17.Februar.2010 von Abraam Kosmidis

Es wurde bereits sehr viel über die Krise in Griechenland geschrieben. Dieser Beitrag beschäftigt sich deshalb nicht mit der Krisenthematik, sondern mit den Chancen, welche sich daraus ergeben können.

Auch wenn eine temporäre Schwäche von verschiedenen Seiten dazu ausgenutzt wurde, um ein ganzes Land in bislang beispielloser Verantwortungslosigkeit zu diskreditieren, kann mit Sicherheit davon ausgegangen werden, dass

- diese schwierige Situation für Griechenland ein Ende finden wird.
- dass Griechenland als Mitglied der EU- und der Eurozone aus dieser Krise gestärkt hervorgehen wird, mit oder ohne finanzielle Hilfe Dritter.
- dass die eingeleiteten Reformen zu eine deutliche Erhöhung der Attraktivität des Investitionsstandortes Griechenland zur Folge haben und Investitionshindernisse beseitigen werden

Es sprechen aber auch weiterhin gewichtige Gründe für den Standort Griechenland:

- Hier ist zunächst die geostrategische Lage Nordgriechenlands als Tor zum Balkan und Attika als Dreh- und Angelpunkt zum Nahen Osten.
- Griechenland verfügt über sehr zentral gelegene Häfen in Thessaloniki, Volos und Piräus.
- Mit der Fertigstellung der „egnatia odos“ wurde die Verbindung vom Ionischen Meer bis an die türkische Grenze als Autobahn ausgebaut. Hierdurch ist eine Drehscheibe für den Güterlastverkehr in den Balkan, nach Zentraleuropa und nach Asien entstanden.
- Eine große Gruppe deutschsprachiger, gut qualifizierter Arbeitskräfte, stehen deutschen Unternehmen zur Verfügung.
- Die Immobilienpreise sinken im Zuge der Krise, wodurch Gewerbeimmobilien für Investoren und Privatimmobilien als Anlageobjekte an Attraktivität gewinnen.
- Die Reformen werden eine Vereinfachung von verwaltungsrechtlichen Hürden bei Unternehmensgründungen und Genehmigungsverfahren für Investoren zur Folge haben
- Das Grundbuch „ktimatologio“ wird nach seiner Fertigstellung ein hohes Maß an Rechtssicherheit beim Erwerb von Immobilieneigentum bieten
- Für die boomende Branche der Neuen Energien, wie zB der Photovoltaik, wird Griechenland mit seinen ca. 300 Sonnentagen im Jahr ein idealer Standort bleiben
- Der ständig wachsende griechische Markt für Konsumgüter aller Art bietet ausländischen Handelsketten eine ideale Expansionsmöglichkeit mit hohen Wachstumsraten
- Im Lebensmittelindustrie bietet Griechenland viele erstklassige Produkte, welche eine ausgezeichnete Grundlage für die weiterverarbeitende Industrie bieten
- In der Touristikbranche wird Griechenland mit seinen Inseln, archäologischen Attraktionen, den saubersten Meeren Europas, den einmaligen Stränden und Berglandschaften, sowie mit dem großen Netz an guten Hotels weiterhin eine erstklassige Option für die Angebote der großen Touristikunternehmen darstellen
- Die Investitionsförderung wird nach wie vor gute Anreize für die Subventionierung von unternehmerischen Vorhaben in Griechenland darstellen.

Aus der Zusammenschau dieser Faktoren wird deutlich, dass sich in Griechenland Chancen für antizyklische Investitionen ergeben. Hier einige Argumente:

- Durch die krisenbedingte Schwächung sinken in Griechenland die Immobilienpreise.
- Ferner ergeben sich Gelegenheiten für Unternehmensaufkäufe zu günstigen Konditionen,
- sowie eine gute Ausgangsposition bei der Rekrutierung von besonders qualifizierten Arbeitskräften und Führungspersonal.

Ein idealer Zeitpunkt also, für eine Investition in Griechenland.

Unternehmen, welche ein Auslandsengagement planen, sollten eine Investition, insbesondere auch durch einen Unternehmenskauf als Einstieg in den griechischen Markt zum jetzigen Zeitpunkt ernsthaft in Erwägung ziehen.

Chancen werden sich zwangsläufig ergeben und wie immer werden diejenigen, welche in Krisenzeiten antizyklisch investiert haben, auch überproportional beim kommenden Aufschwung davon profitieren.

Ein Beitrag von Abraam Kosmidis
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Die Beseitigung der wahren Gründe der Krise in Griechenland – Chance für einen Neuanfang

Publiziert am 13.Februar.2010 von Abraam Kosmidis

In den internationalen Medien ist es seit Tagen das Top-Thema „Griechenland steckt in einer tiefen finanziellen Krise“.

Natürlich konnte der griechische Markt nicht von der Weltkrise, welche mit der Bankenkrise in den USA begann und sich auf die weltweiten Finanzmärkte ausweitete, verschont bleiben. Später suchten sich die Spekulanten dann Griechenland als das derzeit „schwächste“ Glied in der Eurozone aus, um weitere Vorteile aus der Weltfinanzkrise zu schlagen. Es folgte bekanntlich das downrating Griechenlands von AAA- auf B+, was einen Risikoaufschlag auf griechische Bonds und eine Verschlechterung der Refinanzierung griechischer Banken am Geldmarkt hatte.

Die reale Krise Griechenlands wird einerseits zu Recht in allen Medien thematisiert, dient andererseits aber auch zur Bedienung der Bedürfnisse von Spekulanten. Durch die Verunsicherung der Märkte müssen für griechische Bonds immer höhere Aufschläge bezahlt werden. Natürlich muß diesem Spiel ein Ende bereitet werden. Genau dies wurde deshalb auch beim Sondergipfel in Brüssel beschlossen. Die deutsche Bundeskanzlerin, Frau Angela Merkel hat hierzu am 11.02.2010 nach dem Sondergipfel in Brüssel erklärt dass "Die EU zu Griechenland stehe". Nun gelte es, zu den Märkten ein "vernünftiges Vertrauensverhältnis" zu entwickeln. Dafür wollen Deutschland und Frankreich ihr Gewicht einbringen, sagte Merkel auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy. Der griechische Ministerpräsident, Georgios Papandreou, erklärte, dass Griechenland jetzt kein Geld sondern „Solidarität“ benötige.

Bei der Krise in Griechenland handelt es sich aber nicht „nur“ um die Auswirkungen der weltweiten finanziellen Krise von 2009, sondern insbesondere auch um eine nationale Strukturkrise, welche durch die Finanzkrise verstärkt wurde und jetzt noch offensichtlicher geworden ist. Sie erfordert ein Umdenken m Hinblick auf die Spielregeln der freien Marktwirtschaft, der Rentabilität und notwendigen Privatisierung von staatlichen Unternehmen und der Wettbewerbsfähigkeit der griechischen Wirtschaft.

Notwendige Reformen wurden nicht durchgeführt, weshalb das Staatswesen einen enormen Reformstau vor sich herschiebt. Hinzu kommt jetzt noch die Finanzkrise. So besteht zB dringender Reformbedarf im Rechtswesen (Vereinheitlichung und Kodifizierung der Gesetze, Modernisierung der Zivilprozessordnung, Modernisierung des Verwaltungsrechts, Beschleunigung der Erstellung des neuen nationalen Grundbuchs usw.), im Gesundheits- , Sozialversicherungs- und Bildungswesen, schärfere Gesetze zur Bekämpfung der Korruption, ganz zu schweigen natürlich auch im Bereich der Staatsfinanzen usw.

Gegen all diese erforderlichen Maßnahmen regt sich teils deutlicher Widerstand in Griechenland, weil man sich mit dem bisherigen Lauf der Dinge entweder „arrangiert“ hat, oder sich vor den Reformen und den damit einhergehenden Veränderungen fürchtet.

Der prozentuale Anteil der Beamten in Griechenland gemessen an der Gesamtbevölkerung ist sehr hoch. Das Streben nach einem „sicheren“ Beschäftigungsverhältnis beim Staat ist nach wie vor oberstes Ziel sehr vieler junger Griechen.

Der Ruf nach staatlichem Protektionismus in fast allen Bereichen ist hoch. Nicht wettberwebsfähige bzw. unrentable Unternehmen zu subventionieren statt zu modernisieren ist sicherlich genauso der falsche Weg, wie immer mehr Bürger in den Staatsdienst einzustellen, nur damit diese wenigsgtens ein Beschäftigungsverhältnis haben.

Nicht die Angst vor dem Wettbewerb und der damit einhergehende Ruf nach staatlichem Protektionismus, sondern die bestmögliche Ausbildung, Qualität und das Streben nach ständiger Verbesserung auf allen Ebenen muß das Leitbild für eine erfolgreiche Veränderung in Griechenland werden.

Diese "Bremsen" des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fortschritts, sowie für die Zukunft des Landes gilt es durch die Vornahme tiefgreifender struktureller Reformen endlich zu durchbrechen. Der politische Preis wird hoch sein und es bedarf einer großen Portion Mut der Politik, diese unangenehmen Reformen zum Wohle von Land und Leuten gegen alle Widerstände durchzuziehen.

Durch die Krise wird sich viel verändern müssen. Die bisherigen Mechanismen werden auf Dauer jedoch keinen Bestand haben können. Man wird umdenken und sich dem nationalen und internationalen Wettbewerb stellen müssen, der Staatsapparat hat dabei die Pflicht, Gesellschaft und Wirtschaft für diesen Wettbewerb fit zu machen und diejenigen Reformen durchzuführen, welche die Grundlage für Wirtschaftswachstum, soziale Gerechtigkeit, und Wohlstand für alle darstellen. Für die Jungend muß eine zukunftsträchtige, moderne und eine den internationalen Anforderungen gleichwertige Ausbildung gewährleistet werden. Es muss auch endlich das Leistungsprinzip gelten. An den Schulen und Universitäten muß die Leistungsbereitschaft und die Qualität der Lehrpläne modernisiert werden. Den Schülern, Akademikern, Handwerkern und sonstigen Dienstleistern muß das Prinzip der Leistungsbereitschaft und ein Streben nach hohen Qualitätsstandards vermittelt werden. Natürlich muß Leistung auch honoriert werden. Der Staat muß hierzu Mechanismen entwickeln, welche gewährleisten, dass die Besten der Besten an die entscheidenden Stellen gelangen.

Die Krise kann uns dabei helfen, all diese Dinge umzusetzen. Dann kann die Krise auch die Chance für einen Neuanfang in Griechenland darstellen.

Ein Beitrag von Abraam Kosmidis

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Finanzkrise Griechenland: Deutschland will Griechenland retten

Publiziert am 10.Februar.2010 von Abraam Kosmidis

Die Finanzkrise in Griechenland scheint eine spektakuläre Wende zu nehmen. Nach den Gerüchten der letzten Tage, wonach Deutschland in enger Abstimmung mit der EU Griechenland finanziell unterstützen möchte, konkretisieren sich die Informationen, wonach Finanzminister Schäuble einen Rettungsplan für Griechenland vorantreibe.

„Wie die Financial Times Deutschland aus Berliner Koalitionskreisen erfuhr, sind sowohl bilaterale Hilfen als auch ein international abgestimmtes Vorgehen auf EU-Ebene im Gespräch. Die Bundesregierung bereitet ein Hilfspaket für Griechenland vor.
Über Details will Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) die Spitze der Unionsfraktion am Mittwoch informieren. Der stellvertretende Fraktionschef der CDU/CSU im Bundestag, Michael Meister, bestätigte, dass in Berlin an einem Rettungspaket gearbeitet wird.“
"Wenn Griechenland Hilfen erhält, dann nur unter strengen Auflagen und wenn die griechische Regierung den Staat tiefgreifend reformiert", so Meister. Regierungssprecher Ulrich Wilhelm sagte, eine Entscheidung sei bisher nicht gefallen.

Das Vorgehen der Bundesrepublik ist mit der EU im Grundsatz abgestimmt. "Man muss die notwendigen Schritte in die Wege leiten, um Griechenland helfen zu können", sagte Olli Rehn, der diese Woche das Amt des EU-Wirtschaftskommissars übernimmt. "Das wird in den nächsten Tagen genau diskutiert werden. Wir reden über Unterstützung im weiteren Sinne", sagte Rehn am Dienstag in Straßburg. "Solidarität ist immer zweigleisig."
Details zu den Sparplänen gab die Regierung am Dienstag bekannt. Darunter sind Lohnkürzungen und ein Einstellungsstopp. "Es wird bei allen Staatsbediensteten ausnahmslos Lohnkürzungen geben, die zwischen 1,0 Prozent und 5,5 Prozent netto bedeuten werden", sagte der griechische Finanziminister Giorgios Papakonstantinou.“

Zitate aus der Financial Times Deutschland: „Berlin will Griechenland retten“ vom 09.02.2010
https://www.ftd.de/politik/europa/:hilfe-fuer-eu-land-berlin-will-griechenland-retten/50071966.html


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Die deutsch-griechischen Wirtschaftsbeziehungen

Publiziert am 17.November.2009 von Abraam Kosmidis
Der nachfolgende Beitrag bestätigt eindrucksvoll die besonderen wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Griechenland anhand von Fakten. Für Unternehmen, welche auf der Suche nach einer günstigen Gelegenheit für ein Auslandsengagement sind, sollte Griechenland als frühes und stabiles EU Mitglied und aufgrund der guten Handelsbeziehungen zu Deutschland, aber auch wegen seiner besonders attraktiven geopolitischen Lage auf dem Balkan, als Standort bzw. für ein Investment stets in die engere Wahl gezogen werden.QUELLE: DEUTSCH-GRIECHISCHE INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMER JAHRESBERICHT 2008 DIE DEUTSCH-GRIECHISCHEN WIRTSCHAFTSBEZIEHUNGEN VON MICHAELA BALIS, LEITERIN DER WIRTSCHAFTSABTEILUNGHANDELSBEZIEHUNGEN Deutschland war auf der Grundlage der gesamten Handelsbeziehungen auch im Jahr 2008 der wichtigste Handelspartner Griechenlands. In der Rangfolge der Handelspartner allerdings nahm auf der Seite der griechischen Exporte Italien den ersten Platz ein. Gemäß den Angaben des Nationalen Statistischen Amtes für 2008, aber auch nach den Angaben des Statistischen Bundesamtes, sind die deutsch-griechischen Handelsbeziehungen im Jahr 2008 wertmäßig um ungefähr 0,4% und 0,76% jeweils zurückgegangen . Insbesondere gemäß den Angaben des Nationalen Statistischen Amtes lag der Wert der bilateralen Handelsbeziehungen 2008 bei 9.059 Mio. Euro. Legt man die Außenhandelszahlen des Statistischen Bundesamtes für 2008 zugrunde, erreichte der bilaterale Handel 9.885 Mio. Euro. Italien war 2008 das wichtigste Abnehmerland griechischer Produkte mit einem Anteil von 11,5%, wobei der Anteil Deutschlands (an der zweiten Stelle) bei 10,2% lag. . Der Anteil Deutschlands an den Gesamteinfuhren Griechenlands lag 2008 bei 11,9% , gefolgt von Italien mit 11,4% . Nach den Angaben des Statistischen Bundesamtes nahm Griechenland in der Rangordnung der Handelspartner Deutschlands für 2008 auf der Seite der Importe den 43. Platz ein. Zum Vergleich: Rumänien (29. Platz), Portugal (33. Platz), Türkei (20. Platz). Der Anteil Griechenlands an den deutschen Importen lag 2008 bei 0,23% (1.935 Mio. Euro). Auf der Ausfuhrseite verschlechterte Griechenland seinen Platz (24. Platz gegenüber dem 22. im Jahr 2007). Der Anteil Griechenlands an den deutschen Exporten lag 2008 bei 0,82%. Gemäß diesen Angaben sind die deutschen Importe aus Griechenland im Vergleich zum Vorjahr wertmäßig um 6,30% gesunken. Dieser Rückgang liegt nach den Angaben des Nationalen Statistischen Amtes bei -8,03%. Die deutschen Lieferungen nach Griechenland haben 2008, nach den Angaben des Statistischen Bundesamtes, um 4,54% und nach den Angaben des Nationalen Statistischen Bundesamtes um 1,7% im Vergleich zum Vorjahr zugelegt.DEUTSCHE ZAHLUNGSBILANZ MIT GRIECHENLAND Mio. € 2008 2007 Leistungsbilanz, Saldo 4.963 4.355 Warenhandel, Saldo 6.268 5.813 Deutsche Lieferungen nach Griechenland 8.267 7.955 Deutsche Bezüge aus Griechenland 1.999 2.143 Dienstleistungen, Saldo -2.826 -2.860 Einnahmen 1.030 907 Ausgaben 3.856 3.767 Laufende Übertragungen, Saldo -562 -572 Kapitalbilanz (Netto-Kapitalexport) -5.230 3.605 Deutsche Anlagen, netto -4.685 2.087 darunter: Direktinvestitionen -2.748 -362 Wertpapiere 1.050 1.462 Griechische Anlagen, netto -546 1.1518 darunter: Direktinvestitionen 9 32 Wertpapiere 774 1.422Quelle: Deutsche BundesbankNach den Angaben des Statistischen Bundesamtes für die ersten fünf Monate (Januar-Mai) des laufenden Jahres (2009) und aufgrund der weltweiten Wirtschaftskrise wurde eine äußerst negative Entwicklung der bilateralen Handelsbeziehungen registriert, die wertmäßig um eindrucksvolle 22 Prozent zurückgegangen sind. Die deutschen Lieferungen nach Griechenland sind um 25% geschrumpft und die griechischen Lieferungen nach Deutschland um 8,17 Prozent zurückgegangen sind. Im Zeitraum von Januar bis März 2009 sind nach den aktuellsten Angaben des Nationalen Statistischen Amtes die deutschen Lieferungen nach Griechenland und die griechischen Lieferungen nach Deutschland um ungefähr 21% geschrumpft, immer im Vergleich zum Vorjahrsniveau.DIENSTLEISTUNGSVERKEHR MIT GRIECHENLAND Mio. € 2008 2007 Einnahmen, insgesamt 1.030 907 Reiseverkehr 295 291 Transportleistungen 371 250 Versicherungsdienstleistungen 27 32 Finanzdienstleistungen 38 50 Übrige Dienstleistungen 234 217 Ausgaben, insgesamt 3.856 3.767 Reiseverkehr 1.821 1.720 Transportleistungen 1.726 1.710 Versicherungsdienstleistungen 1 1 Finanzdienstleistungen 7 12 Übrige Dienstleistungen 301 323Quelle: Deutsche BundesbankUnter den deutschen Warenlieferungen nach Griechenland dominieren die Enderzeugnisse und die Erzeugnisse tierischen Ursprungs (Januar-Mai 2009: 70,79% und 6,93%) . Die wichtigsten Warengruppen nach den Warenuntergruppen (EGW 2002) waren die „Pharmazeutischen Erzeugnisse“ mit einem Anteil von 11% und die „Personenkraftwagen Wohnmobile“ mit einem Anteil von 8,41% an den Gesamtlieferungen Deutschlands nach Griechenland, sowie die „Büromaschinen“ (3,5%). Enderzeugnisse und Nahrungsmittel pflanzlichen Ursprungs prägten in der Referenzperiode - Januar-Mai 2009 - die Güterstruktur griechischer Lieferungen nach Deutschland (41,6% und 22% jeweils) . „Pharmazeutische Erzeugnisse“, „Bekleidung aus Baumwolle“ und „Bekleidung a. Gewirk. und Seide“ waren die absatzstärksten Enderzeugnisse auf dem deutschen Markt. Am Gesamtabsatz griechischer Erzeugnisse in Deutschland erhielten sie jeweils Anteile von 16,5%, 4,9% und 4,25% jeweils. Das Defizit (aus griechischer Sicht) in der bilateralen Handelsbilanz ist gemäß den Angaben der deutschen Bundesbank im Jahr 2008 wertmäßig um 7,8 Prozent gestiegen, von 5.813 Mio. Euro auf 6.268 Mio. Euro. Die Bilanz der Dienstleistungen konnte wieder mit einem Positivsaldo für Griechenland abschließen, lag jedoch 1,2% unter dem Vorjahrsniveau bei 2.826 Mio. Euro. Die griechischen Netto-Einnahmen aus dem Reiseverkehr mit Deutschland lagen 2008 bei 1.821 Mio. Euro und verzeichneten ein Plus von 5,8 Prozent.INVESTITIONEN Die unmittelbaren deutschen Investitionen in Griechenland sind in den zurückliegenden Jahren - in kleinen Schritten zwar aber dafür kontinuierlich - gewachsen, auch wenn es nicht gelungen ist, Schlüsselindustrien nach Griechenland zu ziehen. Allerdings wurde im Jahr 2007 (aktuellste Daten) eine leichte Steigerung registriert. Der Anteil Griechenlands an den deutschen Direktinvestitionen im Ausland ist leicht zurückgegangen von 0,24% im Jahr 2006 auf 0,23% im Jahr 2007. 2006 lagen sie bei 1.712 Mio. Euro, erreichten jedoch im Jahr 2007 einen Betrag von 1.917 Mio. Euro, eine Steigerung von ungefähr 12 Prozent. Mehr als die Hälfte des gesamten deutschen Investitionskapitals in Griechenland konzentrierte sich 2007 gemäß den Angaben der Deutschen Bundesbank (unmittelbare und mittelbare deutsche Direktinvestitionen in Griechenland nach Wirtschaftszweigen der deutschen Investoren) auf den Wirtschaftszweig der Investoren: “Grundstücks- und Wohnungswesen, Vermietung beweglicher Sachen, Erbringung von Dienstleistungen überwiegend für Unternehmen“ (unmittelbare: 1.070 Mio. €, Anteil: 55,8%, mittelbare und unmittelbare: 1.258 Mio. €, Anteil: 62%) und besonders auf die Beteiligungsgesellschaften (mittelbare und unmittelbare: 1.136 Mio. €, 56%). 27,8 Prozent der unmittelbaren Investitionen konzentrierten sich auf das „Verarbeitende Gewerbe“ (534 Mio. €). Davon entfielen 132 Mio. € auf die „Herstellung von Kraftwagen und Kraftwarenteilen“ und 126 Mio. € auf die „Chemische Industrie“. DEUTSCHE INVESTITIONEN IN GRIECHENLAND (IN MIO. EURO) 2004 2005 2006 2007UNMITTELBARE INVESTITIONEN 1641 1618 1712 1917 Anzahl 130 128 131 128 Beschäftigte in Tsd. 18 19 24 22 Jahresumsatz (in Mrd. €) 5,9 6,1 6,9 7,5Quelle: Deutsche BundesbankDas Investitionskapital für das „Grundstücks- und Wohnungswesen“ ist im Vergleich zum Vorjahr (2006) um 22 Prozent gestiegen, während das Investitionskapital für das „Verarbeitende Gewerbe“ um 6,975 Prozent zurückgegangen ist. 164 Mio. Euro wurden im Bereich „Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchgütern“ investiert. Dieser Bereich wies einen Zuwachs von 29 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf. In Griechenland gibt es ungefähr 128 deutsche Unternehmen, die 22.000 Mitarbeiter beschäftigen und einen Jahresumsatz von ungefähr 7,5 Mrd. Euro tätigen (Angaben 2007)QUELLE: DEUTSCH-GRIECHISCHE INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMER JAHRESBERICHT 2008
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